Beitrag zur Gestaltung von Arbeitsumgebungen für die Wissensarbeit (IPA-IAO Forschung und Praxis; 505) Zugl.: Stuttgart, Univ., Dissertation, 2011
Mit der Veränderung der Arbeitswelt wachsen auch die Anforderungen an die Mitarbeiter. Der Wissensarbeiter von heute muss schnell, flexibel, kommunikativ und kreativ sein. Eine Arbeitsumgebung, welche diese Eigenschaften fördert, sollte daher die geistige Anforderung des Menschen an diese Umgebung berücksichtigen. Dabei spielt das "Wohlbefinden" in den Arbeitsräumen eine zentrale Rolle. Der Zusammenhang von "Wohlbefinden" undArbeitsumgebung ist in der Fachliteratur nur unzureichend beschrieben. So wird zwar die zentrale Bedeutung von "Wohlbefinden" oft hervorgehoben, es werden aber keine Hinweise gegeben, wie dies in der Planung von Arbeitsumgebungen zu berücksichtigen ist. Deshalb wurden in der vorliegenden Arbeit zunächst einmal die Begriffe definiert und von verwandten Begrifflichkeiten getrennt, um sie arbeitswissenschaftlichen Fragen zugänglich zu machen.
In einem weiteren Schritt dient diese Definition als Baustein für die Entwicklung eines fundierten Wirkmodells, welches die Zusammenhänge und Mechanismen von Raum und "Wohlbefinden" beschreibt. Darauf aufbauend werden die Faktoren ermittelt, welche in der räumlichen Arbeitsumgebung für das "Wohlbefinden" verantwortlich sind. Die sogenannten Raumfaktoren "Raumgeometrien und Proportion", "Luft und Geruch", "Blickbeziehungen", "Abwechslung und Individualisierung", "Corporate Culture", "Technikintegration", "Materialität", "Licht", "Akustik" und"Sicherheit" bilden die Grundlage für eine breit angelegte arbeitswissenschaftliche Empirie, in welcher die Relevanz dieser Faktoren ermittelt und bewertet wird.
Die Studie liefert dabei Erkenntnisse über die Zusammensetzung der einzelnen Raumfaktoren, wie z. B. welche Materialien dem "Wohlbefinden" zuträglich sind, als auch die Gewichtung der Raumfaktoren zueinander.
In einem weiteren Schritt der Arbeit werden diese Ergebnisse als wesentliche Grundlage für eine Bewertungssystematik für das "Wohlbefinden" in Arbeitsumgebungen genutzt. Mit Hilfe dieser Bewertungssystematik ("PAWO") kann ein Experte eine objektivierte Beschreibung einer Arbeitsumgebung durchführen und diese im Hinblick auf das "Wohlbefinden" bewerten. Dabei können sowohl einzelne Arbeitsplätze als auch gesamte Räume untersucht werden. Diese Untersuchung kann sowohl in der gebauten Umgebung oder anhand des vorliegenden Datenmaterials auch schon in der Planung einer Arbeitsumgebung eingesetzt werdende. Durch dieBewertung erhält der Experte Hinweise auf Stärken und Schwächen der Planung und kann somit Handlungsfelder ableiten. Ein Objekt kann mehrmals untersucht werden, um in einem iterativen Prozess zu einer optimierten Planung zu gelangen. Zudem können die Daten gespeichert werden, um sie in einem Benchmark mit anderen Objekten zu vergleichen.
In einem exemplarischen Fallbeispiel wird die Wirksamkeit der Bewertungssystematik nachgewiesen. Die vorgeschlagene Arbeitsumgebung wird bewertet und anhand der erhaltenen Daten neu geplant. Diese Planung wird erneut einer Bewertung unterzogen, um die positive Entwicklung der Neuplanung zu überprüfen.
Diese letzte Bewertung beweist die Wirksamkeit der Bewertungssystematik und damit die entwickelten und beschriebenen Zusammenhänge von "Wohlbefinden" und Arbeitsumgebung.
Fraunhofer IAO
Alexander Rieck
2011
Heimsheim
Jost-Jetter
151 Seiten
ISBN 978-3-939890-71-3
Euro 44,00
(Preis incl. Mwst., zzgl. Porto und Verpackung: Pauschal € 5,-/Posten)
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